Tag der Städtebauförderung 2016

Wittstock/Dosse, den 12.05.2016

Festveranstaltung zum Abschluss des 1. Bauabschnitts am 2. Bundesweiten Tag der Städtebauförderung am Samstag, 21. Mai 2016

Der Siedlungskern der Röbeler Vorstadt, 800 Meter nordöstlich der Wittstocker Altstadt, steht bauhistorisch in direktem Zusammenhang zum Aufbau des Flugplatzes und der Fallschirmjägerschule im ca. 3 Km entfernten Alt Daber kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Hier entstand damals die

Offizierssiedlung für den Standort mit zweigeschossigen Häusern. Zu DDR-Zeiten kamen drei- bis viergeschossige Wohnblöcke hinzu. Heute hat der Stadtteil insgesamt 572 Wohneinheiten, davon 545 im Besitz der Gebäude- und Wohnungsverwaltung GmbH Wittstock (GWV). Neben der Wittstocker Altstadt erfreut sich die Röbeler Vorstadt großer Beliebtheit. Trotz diverser Einzelmaßnahmen zur Sanierung und Aufwertung galt es, die Kräfte zu bündeln um die Zukunftsfähigkeit des Stadtteils in

einem ganzheitlichen Ansatz im gesamtstädtischen Kontext sicherzustellen.

Dazu hat Wittstock/Dosse als eine von vier Stadtumbaustädten, auf der Grundlage eines integrierten energetischen Quartierskonzeptes zusammen mit ihrer Gebäude- und Wohnungsverwaltung GmbH Wittstock (GWV) am 4. Februar 2015 eine Kooperationsvereinbarung mit dem Ministerium für

Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg geschlossen. Darin haben sich Stadt und GWV in einem weit gefächerten Maßnahmekatalog zu umfangreichen  Erneuerungsmaßnahmen in der Röbeler Vorstadt und zur Fortsetzung der Altstadtsanierung verpflichtet. Das Land hat im Gegenzug eine weit reichende Förderung zugesagt. Die Kooperationsvereinbarung umfasst ein Gesamtkostenvolumen in Höhe von 20.561.000 EURO, wovon 13.861.000 EURO für die Röbeler Vorstadt und 6.700.000 EURO für das Sanierungsgebiet der Altstadt einzusetzen sind. In einer Bürgerversammlung am 12. März 2015 mit rund 100 teilnehmenden Mietern der Röbeler

Vorstadt wurde der symbolische Startschuss gegeben.

Die GWV konnte durch die Kooperationsvereinbarung Planungssicherheit zur Sanierung und weiteren Aufwertung des Wohnungsbestands mit Hausanschlussleitungen sowie des Wohnumfeldes (insb.Anpassung an Bedürfnisse älterer Menschen und junger Familien) in mehreren Bauabschnitten bis zum Jahr 2018 gewinnen.

Der Maßnahmenkatalog beinhaltet auch die Straßen, Wasser- und Abwasserleitungen sowie die Aufwertung des Wohnumfeldes. Die Stadt Wittstock erneuert in mehreren Bauabschnitten den

öffentlichen Raum, die Straßen, Gehwege, Parkflächen, Straßenbeleuchtung und Stellflächen, sowie die Regenentwässerung.

Der Wasser- und Abwasserverband Wittstock erneuert die Schmutzwasserkanalisation und seitens der Stadt erfolgt der Bau von zwei Absetzbecken zur Aufnahme von Regenwasser. Auch die Teilerneuerung/ Ergänzung des Trinkwassernetzes ist vorgesehen.

Die GWV hat inzwischen bereits 30 % an leer gefallenen Gartengrundstücken entlang der Dosse aufgekauft, um zur zusätzlichen Attraktivitätssteigerung des Wohnumfeldes einen Park zu schaffen. Im Zuge der Renaturierung der Dosse im Landschaftsschutzgebiet soll zukünftig auch ein naturnaher und

barrierefreier Weg die Röbeler Vorstadt fußläufig an die Altstadt anbinden.

Im Zuge der energetischen Quartiersentwicklung erfolgte auch eine Analyse des Energieverbrauchs der Wohngebäude sowie das Herausarbeiten von Möglichkeiten, wie der Gebäudebestand maßvoll  energetisch ertüchtigt werden kann. Dabei ist auch die Übernahme des Fernwärmenetzes von einem privaten Betreiber erfolgt. Lagen die Heizkosten im Jahr 2012 im Vergleich noch weit über dem bundesweiten Durchschnitt, konnte bereits im Jahr 2014 durch die Umstrukturierung der Fernwärmebelieferung eine Ersparnis für die Mieter der GWV von insgesamt rd. 136.000 EURO erzielt werden. Gleichzeitig wurde der CO²-Ausstoß auf 5 Prozent in Bezug zu den hier zu DDR-Zeiten realisierten Ofenheizungen reduziert.

Als eigener Energieversorger ist die GWV in die Lage versetzt, durch Umstellung auf Nahversorgung über das im Dezember 2015 in Betrieb genommenes Block-Heiz-Kraftwerk die Heizkosten dauerhaft zu senken. Die Baukosten zur Nahwärmeversorgung lagen bei 1.900.000 EURO inklusive der Leitungsanpassung und wurden je hälftig von der GWV und über Städtebauförderung im Bund-Länder-Programm Rückführung städtischer Infrastruktur (RSI) getragen. Als Gesamtziel der energetischen Maßnahmen steht die bereits erwähnte Zukunftsfähigkeit des Stadtteiles, der sowohl für ältere Bewohner wie auch junge Familien noch attraktiver zu gestalten ist. Hier soll den Mietern eine hohe Wohnqualität zu günstigen Preisen geboten werden. Umweltbewusster Umgang mit Energie soll sich kostenseitig über ein Anreizsystem für die Mieter zusätzlich lohnen. Langfristig sind Verfahren zu entwickeln, die es ermöglichen, die Nahwärmeversorgung im Winter über das BHKW und in der warmen Jahreszeit über Solarenergie mit Langzeitspeicher sicher zu stellen.