Alfred Wegener

Alfred Wegener um 1924-1930
Alfred Wegener um 1924-1930

 

Alfred Lothar Wegener wurde am 1. November 1880 in Berlin in eine Pastorenfamilie geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Zechlinerhütte bei Rheinsberg. Seine Schulzeit verbrachte er allerdings am Köllnischen Real-Gymnasium in Berlin-Neukölln. Nach dem erfolgreich bestandenen Abitur studierte er von 1900 bis 1904 Physik, Meteorologie und Astronomie in Berlin, Heidelberg und Innsbruck. 1905 wurde er in Astronomie promviert und fand anschließend eine Anstellung als Assisten im Aeronautischen Observatorium Lindenberg bei Beeskow.


Von 1906 bis 1908 ging er als Teilnehmer der dänischen Expedition unter Leitung von Ludvig Mylius-Erichsen auf seine erste Grönlandfahrt. Nach seiner Rückkehr wurde er Privatdozent für Meteorologie, praktische Astronomie und kosmische Physik an der Philips-Universität Marburg. 1909/10 arbeitete er an seinem Buch "Thermodynamik der Atmosphäre", in dem er auch zahlreiche Ergebnisse der Grönland-Expedition verwertete.


Zu Beginn des Jahres 1912 stellte er der Öffentlichkeit erstmals seine Überlegungen zur Kontinentalverschiebung vor. In den Jahren von 1912 bis 1913 nahm Wegener zum zweiten Mal an einer Forschungsreise nach Grönland teil. Die dänische Expedition unter Johan Peter Koch überwinterte erstmals auf Grönland.


Nach seiner Rückkehr heiratete er Else Köppen, die Tochter seines Mentors Wladimir Köppen. Nach der Hochzeit zog das Paar nach Marburg. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Wegener als Reserveoffizier sofort eingezogen, kämpfte an der Westfront und wurde nach zweimaliger Verwundung für felddienstuntauglich befunden. Er wurde dem Heereswetterdienst zugeteilt und unterrichtete als Meteorologe u. a. Offiziere, die Luftschiffe führen sollten. In dieser Zeit arbeitete er auch an seinem Hauptwerk "Die Entstehung der Kontinente und Ozeane", das 1915 erstmalig als Buch erschien.


1919 wurde Wegener zum Leiter der Abteilung "Meteorologische Forschung" der Deutschen Seewarte in Hamburg ernannt, weshalb die Familie Wegener nach Hamburg umsiedelte. 1921 wurde er zum außerordentlichen Professor an die Universität Hamburg berufen. Drei Jahre später erhielt Wegener den Ruf auf den ordentlichen Lehrstuhl für Meteorologie und Geophysik an der Karl-Franzens-Universität im österreichischen Graz.


1929 begab er sich auf seine dritte Grönland-Expedition, die einen günstigen Aufstiegspunkt für die Hauptexpedition im Folgejahr finden sollte.

Die Forschungsreise verlief aber unglücklich: Bedingt durch die strikte Haushaltspolitik der Regierung Brüning standen für den Haushalt der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft und für den Etat der Expedition deutlich weniger finanzielle Mittel als vorgesehen zur Verfügung. Der Erfolgsdruck auf Wegener als Expeditionsleiter war enorm.
Nach weiteren Problemen bei der Ankunft und einer resultierenden Verspätung von 38 Tagen, sowie einer erschwerten Versorgungslage nahm Wegener es selbst auf sich, die Station mit zusätzlichen Lebensmitteln und Brennstoffen zu versorgen, die für eine Überwinterung nötig waren.


Auf dem Rückweg von der Forschungsstation Eismitte starb Wegener vermutlich am 16. November 1930. Am 12. Mai 1931 fand eine von Sorge und Karl Weiken geführte Suchexpedition Wegeners Grab, das von dessen grönländischem Begleiter, Rasmus Willumsen, sorgfältig angelegt worden war. Als Todesursache Wegeners konnte nur Herzversagen in Folge von Überanstrengung angenommen werden, da Willumsen und mit ihm Wegeners Tagebuch verschollen blieben.


Unmittelbar nach Wegeners Tod wurde seine wissenschaftliche Leistung eher in der Meteorologie und in der Polarforschung verortet. Heute wird dagegen als seine bedeutendste wissenschaftliche Leistung die Theorie zur Kontinentalverschiebung gewertet, die erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts anerkannt und in den folgenden Jahren die Grundlage der Theorie der Plattentektonik wurde.

 

 

Salewski, Alfred-Wegener-Institut, 2020