Der Totschlag in der Wittstocker Heide

Vorschaubild Der Totschlag in der Wittstocker Heide

An der Chaussee, die von Wittstock nordwärts nach Röbel am Müritzsee führt, lag in der Nähe der an der Chaussee gelegenen Försterei an einem Baume ein Steinhaufen, auf welchem Vorrübergehende Steine oder auch wohl Reisig warfen. Vor Jahren kam ein armer Mann aus Neukrug die Straße einhergegangen. Er hatte zuvor in Wittstock Nägel eingekauft, womit er sich die Schuhe beschlagen wollte.

Bevor er die Stadt verließ, kehrte er noch bei einem Kaufmann ein, um noch ein Gläschen Branntwein zu trinken. Da er aber sein Geld nicht finden konnte, weil er die Nagel lose in die Hosentasche geschüttet hatte, in welcher er auch das Geld trug, rief er aus: "Ist den mang den 100 nicht ein Schilling mang?" Ein Handwerksbursche, der gleichfalls im Laden anwesend war, hörte das und meinte, es handele sich um 100 Taler, denn die Nägel klimperten laut.

Er eilte daher dem Manne nach und erschlug ihn. An der Stelle errichtete man dann zum Andenken den Steinhaufen und nannte ihn den "Totschlag".

 

Quelle: "Teufelsbutter in Dranse" - Heimatsagen der Ostprignitz, Autor: Dr. Wolfgang Dost, erschienen im Gudrun Dochow-Verlag Wittstock 1995, Illustration: Wolfgang Neu