Wie die Babitzer zu ihren Wiesen kamen

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Zwischen Babitz und Wittstock zieht sich von Norden nach Süden ein etwa 400m breiter Wiesenstreifen hin. Er gehört den Babitzer Bauern, soll aber ehemaliger Wittstocker Besitz gewesen sein, wofür man als Beweis die zwischen den Wiesen und Babitz gelegene Landwehr ansieht (ein tiefer Graben, der vermutlich die ursprüngliche Grenze bezeichnete). Um diese Wiesen soll es viel Streit gegeben haben. Und um ihn zu beenden, kam man schließlich überein, dass die Wiesen der Partei gehören sollten, deren Oberhaupt an einem bestimmten Tag dem anderen zuerst "Guten Morgen" sagen würde. Der Tag kam, und kaum war die Sonne aufgegangen, da war der Bürgermeister von Wittstock schon auf dem Weg nach Babitz, begleitet von guten Wünschen seiner braven Wittstocker. Er schritt tüchtig aus. Bald hatte er die Wiesen erreicht und sah Babitz vor sich.

Noch war kein Schulz (Dorfbürgermeister) zu sehen. "Alle Wetter", denkt der Bürgermeister, "den werd` ich aus den Federn trommeln!" Da schallt es fröhlich von oben herab: "Goden Morjen, Börjermeister!" Sitzt da der schlaue Schulz lachend im Astwinkel einer Pappel, von wo aus er seit geraumer Zeit schmunzelnd beobachtet, wie der Wittstocker im Schweiße seines Angesichts auf Babitz zumarschiert. Der Wittstocker Bürgermeister musste sich fügen, und seither gehören die Wiesen den Babitzern.

 

Quelle: "Teufelsbutter in Dranse" - Heimatsagen der Ostprignitz, Autor: Dr. Wolfgang Dost, erschienen im Gudrun Dochow-Verlag Wittstock 1995, Illustration: Wolfgang Neu