Bürgerbefragung „Initiative Kennzeichenliberalisierung” in Wittstock

Wittstock/Dosse, den 10.10.2011

WK – Kehren die alten Kennzeichen zurück?

Eine Vielzahl deutscher Städte und Gemeinden hat in den vergangenen 40 Jahren ihr Kfz-Kennzeichen verloren. Grund waren die zahlreichen Um- und Neustrukturierungen der Landkreise. Nach Ansicht von Prof. Dr. Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn verzichten diese damit auf ein wichtiges Identitätsmerkmal. Selbst die wirtschaftliche und touristische Vermarktung gestalte sich, dem Leiter der Fachgebiete Volkswirtschaftlehre und Destinationsmanagement im Studiengang Tourismusmanagement zufolge, wesentlich schwieriger. „Städte verlieren mit dem eigenen Kfz-Kennzeichen ein Stück ihrer Außenwirkung. Auch wenn es sich nur um zwei oder drei Buchstaben handelt, entscheidend ist nicht zuletzt die Wertigkeit des Trägermediums. Das Kulturobjekt Automobil erhöht die Bedeutung von Kennzeichen um ein Vielfaches,“ meint Bochert.

Umfrage im Herbst 2011: Hochschule Heilbronn befragt Bürger zu Kennzeichen-Wünschen

Um heraus zu finden, wie die jeweilige lokale Bevölkerung zu dieser Idee steht, wurden dazu bereits in den Jahren 2010 und 2011 mehr als 25.000 Personen in über 111 deutschen Städten im Rahmen des Projekts befragt. Die Ergebnisse waren: Die große Mehrheit von gut 73 Prozent der Befragten in den Städten äußert den Wunsch zur Rückkehr zu ihrem Altkennzeichen, zwölf Prozent sprechen sich für die Beibehaltung der aktuellen Situation aus. Auffällig stark ist der Wunsch zur „Reform der Reform“ in den neuen Bundesländern vorhanden. Je kürzer der Kennzeichenverlust zurückliegt, desto mehr Befürworter gibt es. „Diese Ergebnistendenz in den neuen Bundesländern war zu erwarten. Überraschend ist jedoch, dass zwei Drittel der Befragten in den alten Bundesländern, wo die Gebietsreformen zum Großteil bereits in den 1970er Jahren durchgeführt wurden, ebenfalls zu ihrem Altkennzeichen zurück wollen. Dies zeigt, welche Langfristigkeit das Thema hat“, so Bochert. Vor allem die deutliche Zustimmung der jüngsten Altersgruppe von 16 bis 30 Jahren fällt auf: Offensichtlich besteht ein eindeutiger Wunsch bei jungen Menschen nach Verortung in Ihrer Stadt. Das detaillierte Ergebnis der Befragung kann bei Prof. Dr. Ralf Bochert per E-Mail an angefordert werden. Angesichts der großen Resonanz und der offensichtlichen Relevanz des Themas wurde das Forschungsprojekt nun erweitert. Bochert: „Wir sind gespannt, ob sich die Ergebnisse bestätigen – gleichzeitig möchten wir unsere Datenlage durch zusätzliche Interviews weiter verbessern.“

 

In Wittstock wird ein Team der Hochschule Heilbronn die Bürger zu ihren Kennzeichen-Wünschen an folgendem Termin befragen:

 

Wittstock: 20. Oktober, ab 9.30 Uhr auf dem Marktplatz

 

Dies ist die 134. Stadt bundesweit, in der diese Befragung im Rahmen des Projekts stattfindet.

 

 

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