Lucie Lenz

 Wittstocker Hochstaplerin

Lucie Lenz wurde unter den Namen Luitgarde Lorenz 1824 in Wittstock geboren.

 

Seit 1848 lebte sie in Berlin und führte ein merkwürdiges Doppelleben. Einerseits schrieb sie für die 48er- Revolution Gedichte und revolutionäre Pamphlete, in denen sie das Pseudonym Lucie Lenz verwendete, anderseits verkehrte sie als Luitgarde von Kröcher am Hofe Friedrich Wilhelms IV. Der Hochstapelei verdächtigt, verließ sie Berlin um in Breslau aus gleichem Grund angeklagt zu werden. Zu einer Verurteilung kam es jedoch nicht.

 

Auch in ihrem nächsten Aufenthaltsort Wien machte sie von sich reden. Ihr wurde vorgeworfen, an einem Attentatsversuch auf den jungen Kaiser Franz Joseph beteiligt gewesen zu sein. Nach ihrer ebenfalls mysteriösen Heirat mit einem ungarischen Revolutionär nannte sie sich Luitgarde de Paula-Bizonfi und legte sich den Titel Professor zu.

 

Über Paris gelang sie schließlich nach London. Eine der wenigen dort erhaltenen Spuren bietet ein Brief von Ferdinand Freiligrath an Karl Marx, in welchem sie als "schillernde Persönlichkeit" bezeichnet wird. Über ihr weiteres Leben, auch das Jahr des Todes ist nichts bekannt.

 

Luitgarde Lorenz hat auf ihre Weise Weltgeschichte mitgeschrieben, wenn auch nur als Hochstaplerin.